Freitag, 23. September 2011

Azoren - Grüne Inseln im Blauen Atlantik

Die Insel São Miguel
Warum Azoren? 
Gerne bewege ich mich abseits der touristischen Trampelpfade und da standen eben die Azoren schon lange auf meiner Wunschliste.
Mit dem Schiff auf einer Translatlantikreise ist man nur knapp 1 Tag auf der Insel São Miguel mit der Hauptstadt Ponta Delgada. Kreuzfahrten mit einem Anlauf auf mehreren Inseln sind äußerst selten und daher habe ich mich entschlossen 1 Woche Landurlaub dort zu machen um dieses Gebiet im Atlantik kennenzulernen. 
Eine bunte Bildersammlung gibt es hier:  (der Button, <-- zurück, führt wieder zum Blog)
Galerie Azoren

Wer mehr wissen möchte kann hier weiter lesen.
So flog ich am 31.8.2011 mit der Air Berlin von Düsseldorf nach Ponta Delgada. Für den 4 1/2 Stunden-Flug gab es dann 1 Sandwich. Wer ein warmes Essen wollte, konnte das gegen Aufpreis bestellen. Wie heute überall - Service nur noch gegen Bares! Die Ankunft in Ponta Delgada erfolgte planmäßig mittags nach einem ruhigen Flug. Die Kofferausgabe ging zügig voran, der Empfang durch die Reiseleitung war herzlich und nach einer kurzen Fahrt in einem Minibus bin ich im Hotel Talisman angekommen. Schnell war das Zimmer bezogen, Koffer ausgepackt und einer ersten Stadterkundung stand nichts mehr im Wege.
Ausflüge, um die Insel kennenzulernen habe ich schon gleich nach der Ankunft gebucht, somit stand der Aktivitätsplan für die nächsten Tage bereits fest.
Wir kennen die Azoren eigentlich nur aus dem Wetterbericht. Die Meldung: Das Azorenhoch streckt sich mit einem Keil bis nach Mitteleuropa - bedeutet, schönes Wetter. 
Azorenhoch und Islandtief sind Druckgebilde, die von Kalt- und Warmluftmassen genährt werden. Diese stammen aus dem Polargebiet oder dem Äquatorbereich und strömen in die Mitleren Breiten. Ob es in Mitteleuropa regnet, schneit oder stürmt, hängt von der Lage und den Druckunterschieden der beiden Rivalen ab. Einfache Regenformel: Reicht ein starkes Azorenhoch weit nach Nordosten, verschiebt sich auch die Einflugschneise der Tiefdruckgebiete, die von Island oder dem Polarmeer kommen, weiter Richtung Pol. In Mitteleuropa regiert dann die Sonne, Nordeuropa gerät unter den Einfluss des Tiefs und bekommt Regen ab. Wird jedoch das Azorenhoch nach Süden abgedrängt, gelangen mit den Westwinden Tiefausläufer nach Mitteleuropa.

Ich hatte mich ja schon ein bisschen auf das zu Erwartende vorbereitet und habe festgestellt, dass sich hinter diesen unbekannten Inseln sehr viel Geschichte verbirgt. Dank Internet war die Recherche einfach und die nachfolgenden Texte erzählen uns die Geschichte der grünen Inseln im blauen Atlantik. Und weil ich nicht plötzlich zum Völkerkundler mutiert bin habe ich die "gefundenen" Texte kursiv dargestellt.
São Miguel - Einfallstor der Azoren
São Miguel ist mit 65km Länge und 16km Breite die größte, bevölkerungsreichste und touristisch am besten erschlossene Insel der Azoren. Ihren Beinamen als Grüne Insel hat São Miguel nicht zu unrecht. Bei der Erstbesiedlung waren noch weite Teile der Insel mit dichten Wäldern bedeckt. 
Teile davon wurden später gerodet, um Platz für Zuckerrohrplantagen zu schaffen. Auch für den Hausbau und als Brennstoff war das Holz willkommen. Aber auch heute ist die Insel noch grün. Das kommt vor allem der Landwirtschaft zugute. Man baut Mais und Hülsenfrüchte ebenso an wie Tabak und Tee. Und noch eine Frucht ist von São Miguel nicht wegzudenken: die Ananas. Man baut sie in endlosen Gewächshäusern im weiten Umfeld von Ponta Delgada an. Das macht sie schmackhaft aber auch teuer. Im Nordosten wird auf Europas einzigen Teeplantagen ein hervorragender Tee kultiviert und in den Hochlagen weiden die Kühe. 
Trotzdem gibt es auf São Miguel auch eine richtige Industrie. Die Betriebe umringen das Zentrum um Ponta Delgada und Lagoa, wo rund ein Drittel der Inselbevölkerung lebt. Hier gibt es Brauereien, Tabakverarbeiter, Konservenfabriken und eine Zementfabrik.
São Miguel ist die Drehscheibe der Azoren. Der Flughafen liegt nur 3km von der Hauptstadt Ponta Delgada entfernt und ist Ziel internationaler Flüge. 
Vor allem im Sommer fliegen zahlreiche Chartermaschinen von den USA und Kanada die Insel an. Auf dem Airport João Paulo II. starten und landen die Maschinen auf die anderen Insel des Archipels. Kein Weg führt an der größten Stadt der Azoren, Ponta Delgada, vorbei. Die Hauptstadt hat einen wichtigen Hafen und ist unzweifelhaft das wirtschaftliche Zentrum
Die Hafenburg, Fort São Bras aus dem 16. Jahrhundert steht noch heute
Einen Besuch wert sind auch die Igreja de São José und die Igreja Matriz de São Sebastião sowie der Conçeiçao-Palast aus dem 17. Jahrhundert.
Die Azoren (port. Ilhas dos Açores, zu deutsch: Habichtsinseln) sind eine Gruppe von neun größeren und mehreren kleineren portugiesischen Atlantikinseln, die minimal (Hauptinsel São Miguel) 1.369 km westlich vom europäischen Festland Cabo da Roca und 4.359 km ostwärts von Nordamerika (Staat Virginia) liegen. Die kürzeste Entfernung zum nordamerikanischen Festland (Neufundland in Kanada) beträgt 2.802 km. Verwaltungstechnisch bilden die Azoren zusammengefasst eine autonome Region Portugals, die Região Autónoma dos Açores. Trotz ihrer vergleichsweise großen Entfernung vom europäischen Festland sind die Azoren als Teil Portugals der Europäischen Union zugehörig.
Klima 
Die Temperaturen übersteigen im Sommer meist nicht 25°C und Niederschläge kommen in der Wetterküche Europas häufig vor („Vier Jahreszeiten am Tag“). Im Winter wird es insgesamt nicht kälter als 15–10°C (je nach Lage), ab April werden auch 20°C überschritten. Im Sommer ist es tagsüber bis zu 25°C warm und in der Nacht sinken die Temperaturen selten unter 15°C. Herbst und Frühjahr sind mild und regnerisch.
Natur 
Die Azoren weisen eine große biologische Vielfalt auf und sind biogeographisch weitgehend isoliert, so dass sich eine Reihe endemischer Arten entwickelte. Sie gehören zum Mediterranen Becken, welches sich von den Azoren bis nach Jordanien erstreckt.
Seit der Ankunft der ersten Siedler auf den Inseln litt die heimische Flora und Fauna dramatisch. Hauptfaktoren sind die Degradation von Landschaften, Abholzung, konventionelle Landwirtschaft und eingeführte exotische Arten, welche den endemischen Arten das Habitat streitig machen. Der für die Azoren vormals typische Laurisilva (Lorbeerwald) findet sich nach wie vor auf einzelnen Inseln, ist aber weitgehend durch Bestände des Australischen Klebsamenbaums verdrängt worden.
Obwohl sich die Azoren großem Druck von Touristen ausgesetzt sehen, sind Maßnahmen für einen wirksamen Naturschutz noch in den Anfängen begriffen. Informationszentren, Ranger und Gebiete mit kontrollierten Zugängen oder gekennzeichneten Pfaden, gibt es aber schon auf allen Inseln. Weite Bereiche der Inselns stehen außerdem unter Naturschutz.
Landschaft 
Die Landschaften der Azoren sind von üppiger Vegetation aufgrund des feuchten Atlantikklimas gekennzeichnet. Die Temperaturen sind durch einen geringen saisonalen Wechsel relativ moderat. Daneben findet man aber auch eher karge, vulkanische Landschaften.
Flora und Vegetation 
Die Inseln weisen etwa 70 endemische Pflanzenarten auf, deren Vorkommen also auf die Azoren beschränkt ist. Die bis zu 5 Meter hohe Garten-Hortensie, die das Bild der Azoren dominieren, ist erst Ende des 19. Jahrhunderts aus Asien eingeführt worden und mittlerweile eine große Bedrohung für die endemischen Arten. 
Weitere invasive Pflanzenarten sind der Zieringwer, eingeführt aus dem Himalaja und der Australische Klebsame, Orangen-Klebsame, der den heimischen Azoren-Lorbeer weitgehend verdrängt hat.
Die Tierwelt der Azoren 
Eine große Rolle spielen Meerestiere. So sind 38 Wal- und Delphinarten vor den Küsten des Archipels im Laufe der Zeit gesichtet worden. Bedingt durch den warmen Golfstrom tummeln sich um die Inseln herum etwa 500 Fischarten. Die Azoren sind eines der fischreichsten Gebiete der Welt. 
Die Vogelwelt der Inseln ist artenarm. Es gibt lediglich zwei endemische Arten, davon ist der Azoren-Gimpel am bekanntesten. Er war vom Aussterben bedroht aber nun gibt es wieder ca. 500 Paare im Nordosten von São Miguel.

Wir hatten das Glück ein Exemplar dieser Spezies zu Gesicht zu bekommen.
Seinen Namen verdankt der Archipel eventuell Seefahrern, die im 15. Jahrhundert glaubten, unzählige Habichte, auf Portugiesisch „Açores“, zu sichten. Später stellte sich heraus, dass es sich bei den gesichteten Vögeln um Bussarde handelte. Jedoch blieb der Name bis heute bestehen. Die Inseln bieten Seevögeln eine Ruhestation auf dem Zug ins Winter- oder Sommerquartier über den Atlantik, die Zugrouten der Landvögel verlaufen nicht über die Azoren. Viele Arten die heute auf den Azoren vorkommen wurden eingeführt. Außer Fledermäusen gibt es keine ursprünglich einheimischen Säugetierarten.
Hier nun ein tabellarischer Überblick über die Geschichte der Azoren:
1432
Heinrich der Seefahrer erhält die königliche Erlaubnis, Siedler auf die Insel zu bringen. Als erstes läßt er aber Vieh auf der Insel aussetzen. Die Besiedlung beginnt in Povoação
Die Verwaltung der Insel wird in den ersten Jahren dem Ritter und Mönch Gonçalo Velho Cabral unterstellt. 
Es sind die portugiesischen Regionen Estremadura, Alentejo und Algarve, die vom Festland den Vorzug für die Besiedlung erhalten. Auch von Madeira kommen Siedler. Schließlich kommen noch ein paar Franzosen von der Bretagne hinzu (daher auch der Ort 'Bretanha'). 
Stück für Stück werden Orte an der Küste gegründet. Schnell wächst der landwirtschaftliche Anbau. Getreide, vor allem Weizen, wird selbst in den Norden Afrikas exportiert. Zuckerrohr exportiert man nach Flandern. 
Innerhalb eines Jahrhunderts werden große Teile der Insel urbar gemacht. Inzwischen werden auch Orangen angebaut. Der Insel geht es wirtschaftlich nicht schlecht.

1507
Ribeira Grande wird zur Stadt erhoben. Erste Haupstadt der Insel war jedoch Vila Franca do Campo.
20. Oktober 1522
Ein heftiges Erdbeben zerstört Vila Franca do Campo völlig. Fast alle der 5.000 Menschen kommen dabei ums Leben. Auch andere Orte werden durch die Erdstöße zerstört. Ponta Delgada übernimmt fortan mit dem einzig verbleibenden Hafen auf der Insel die Aufgaben und wird am 2. April 1546 zur Stadt erhoben. 

Man liegt auf der Seeroute zwischen Europa und Amerika. Das verhilft dem eigentlich armen Inselarchipel zum Reichtum. Getreide, vor allem Weizen, exportiert man in die portugiesischen Kolonien in Afrika. Färberpflanzen kommen nach Europa. Zuckerrohr wird gleich vor Ort verarbeitet. Man zählt immerhin schon 25 englische Handelsschiffe im Jahr.
1580
Portugal verliert seine Unabhängigkeit. Die Azoren sind ebenfalls Ziel der Angriffe. Eine französische Flotte kann in der Schlacht bei der Ilheu de Vila Franca do Campo niedergeschlagen werden.
1582
Spanische Truppen besetzen die Insel. Sie beuten die Insel eher aus, als in sie zu investieren. Viele wandern aus





Man errichtet und verstärkt die Hafenbefestigungen, vor allem in Ponta Delgada. Überfälle von französischen, englischen und algerischen Piraten folgen bis ins 17. Jahrhundert hinein. Mitte des 17. Jahrhunderts wächst die wirtschaftliche Bedeutung der Insel wieder.
1640
Portugal ist wieder unabhängig. Die Spanier verlassen im gleichen Zug die Insel. Auch mit Südamerika ist man nun in wirtschaftliche Beziehungen getreten. Das Handelszentrum auf den Azoren verlagert sich nun von Terçeira nach São Miguel. Reichtum bringen im 19. Jahrhundert die Orangen. Ein Großteil wird nach England ausgeführt. Die Kluft zwischen den im Wohlstand lebenden Großgrundbeitzern und der armen Landbevölkerung wächst. Viele Herrenhäuser und auch neue Kirchen entstehen.
1821
In Ponta Delgada gehen Bevölkerung und Soldaten auf die Straße und protestieren gegen die hohe Steuerlast der damaligen Azoren-Hauptstadt Angra do Heroismo auf Terçeira. Ponta Delgada wird fortan mit der Billigung Portugals zum Regierungssitz.
1831
São Miguel unterstützt die Liberalen. Der Widerstand gegen die Absolutisten wächst. Von Ponta Delgada aus sticht eine Liberale Flotte in See mit 3.500 Azoreanern in Richtung Portugal.

1860
Eine Krankheit vernichtet einen Großteil der Plantagen. Aber der Absatzmarkt war auch schon in den Jahren zuvor wegen billigerer Anbauflächen auf dem Festland und in Spanien zurück gegangen. Das stürzt die Insel zunächst in eine Wirtschaftskrise und eine Auswanderungswelle nach Amerika setzt ein. Man muss umdenken und stellt um auf Tabak, Tee und Ananas. Zunehmende Bedeutung gewinnt der Fischfang und die Viehwirtschaft. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist São Miguel das politische und administrative Zentrum. Die Insel besitzt die vielfältigste Wirtschaft.

1947
Der Hafen von Ponta Delgada wird weiter ausgebaut. Das Stadttor aus Basalt wird an seine heutige Position umgebaut. 
Die Avenida do Infante D. Henrique wird errichtet und die Gebäude entlang der Uferstrasse geben der Stadt ihr heutiges, modernes Gesicht.
Keine Straße ohne Ornament-Pflaster
Die Vulkane auf den Azoren
Das Landschaftsbild wird von unzähligen Vulkanen bestimmt. Es sind Schicht- oder Stratovulkane mit meist steilen Flanken. Durch den Auswurf von Lava und Schlacke sind die verschiedenen Lava- und Tuffschichten entstanden. Auch die größeren Caldeiras sind aus den Vulkankratern entstanden. Der ursprüngliche Vulkankegel ist dabei nach einer Explosion eingestürzt. Auf dem Grund dieser abflusslosen Vulkankessel haben sich meist kleine Kraterseen gebildet. Während die Hänge außen sanft abfallen sind die Kraterwände im Inneren der Caldeiras meist sehr steil. Ein Großteil der kleineren Vulkankegel auf den Azoren gehört zum Stromboli-Typ. Sie besitzen daher eine gewisse Explosionskraft. Beim Ausbruch können Aschesäulen bis zu 1km Höhe entstehen. Die Schlackekegel der Vulkane werden häufig als Steinbruch genutzt. Der gewonnene poröse Schotter eignet sich hervorragend als Baumaterial. Man gießt daraus u.a. die zum Häuserbau benötigten Hohlblocksteine.
Viel gefährlicher sind die Vulkane des Plinianischen Typs. Ihre trachytische Lava ist dickflüssig so dass Gase nur explosionsartig entweichen können. Die Eruptionssäulen reichen bis zu 20km in die Höhe. Beim Ausbruch können daher große Flächen verwüstet werden. Ein Beispiel dafür ist die Caldeira auf Faial.
Auf Terçeira kann man im Hochland einige Unebenheiten in der Landschaft beobachten (hornitos). Diese Gesteinsmassen wurden aus Vulkanschloten ausgeworfen.

Besuchern zeigt sich die geologische Seite der Inseln in Form von Vulkankratern, hohen Kegelvulkanen, dampfend heißen Thermalquellen, Schlammsprudel, Solfataren, Fumarolen und prächtigen Basaltformationen. Eruptionen der noch heute aktiven Vulkane gibt es häufig. Sie laufen zwar unter dem Meeresspiegel ab, die Erdstöße bekommt man aber auf den Inseln mit. 1998 hat ein Seebeben ganze Dörfer auf der Insel Faial zerstört. Im Schnitt gibt es alle zehn Jahre ein stärkeres Erdbeben, alle 100 Jahre bricht ein Vulkan aus. Die Azoren sind heute mit einem Frühwarnsystem für Erdbeben ausgestattet.
Die ersten zwei Tage habe ich in der Stadt verbracht und diese kreuz und quer durchstreift. Das Wetter war mein Freund, es war wunderschön, sogar bis zu 27° warm, kein Regen - also reines Engel-Reise-Wetter. Für die nächsten Tage waren nun Ausflüge gebucht, der erste davon sollte mich zum Feuerberg und See Lagoa do Fogo führen. Es war schon von der Küste aus zu sehen, dass dort dichte Wolken die Sicht verhüllten, aber manchmal tut sich doch ein Loch auf und gibt Ausblicke frei. Um 14h wurde ich abgeholt, 5 Personen in einem Jeep, und los gings zum Lagoa do Fogo in den Ostteil der Insel.
Lagoa do Fogo - der Feuersee im Hochland 
Der Feuersee Lagoa do Fogo liegt etwas abgeschieden auf ca. 600m Höhe in den Bergen von São Miguel hinter der Serra de Agua de Pau. Er ist vielleicht der Schönste aller Kraterseen auf den Azoren, doch hängen oft Wolken an den Kraterhängen. Dann bleibt die wahre Schönheit leider verborgen. Das Gebiet ist nicht bewohnt und der südliche Teil des Sees steht unter Natur- und Vogelschutz. Hier gedeihen zahlreiche endemische Pflanzen. Die Ruhe wird hier nur durch Vogelgezwitscher unterbrochen.
Der Lagoa do Fogo liegt in einem noch komplett naturbelassenen Krater. Er ist noch relativ jung: erst 1563 ist er bei einem Ausbruch des Pico do Sapateiro in dieser Form entstanden. Den Sapateiro gibt es heute nicht mehr. Am 2. Juni 1563 nahm sein Ende seinen Lauf: mehrere Tage lang bebte die Erde. Der Berg spuckte Lavamassen und zerstörte viele Orte, darunter Ribeira Seca im Norden mit seinem inzwischen wieder gefundenen Brunnen. Die wenigen Überlieferungen schildern eine Weltuntergangsstimmung. Am Ende brach der Vulkan zusammen und die weite Caldeira des Lagoa do Fogo mit den steil aufragenden, heute bewachsenen Rändern, entstand.
Weiter ging es zur kleinen Stadt Ribeira Grande, wo das Wasser aus dem Fogo-Krater ins Meer fließt.
Im Hintergrund der Feuerberg und links davon sind lauter kleine Vulkankegel.
Am nächsten Tag stand wieder ein Halbtagesausflug auf dem Programm. Am Nachmittag wieder eine Jeep-Tour in den Westteil der Insel.
Auf dem Weg dorthin gab es einen Stop am geothermischen Meerwasserschwimmbecken in Ferraria. Vor 200 Jahren gab es hier einen Ausbruch. Bei Ebbe ist das Wasser sehr warm und wenn die Flut kommt, dann wird es kühler.
Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Ort Mosteiros (= Kloster). Diverse Legenden erzählen von der Entstehung dieses Ortes nach dem Vulkanausbruch.
Sete Cidades - der Ort der Legenden 
Um den Ort Sete Cidades ranken sich unzählige Legenden. Mit seinen beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde liegt der Ort traumhaft in einem Vulkankrater.  Die Seen liegen auf ca. 250m Höhe und zeigen sich in den Farben blau und grün. Eigentlich ist es nur ein See, der in der Mitte durch eine Bogenbrücke überspannt wird.
Den schönsten Blick darauf hat man vom Aussichtspunkt Vista do Rei, der an den Besuch von König Carlos I. im Jahr 1901 erinnert. Man blickt über Blumenhecken hinweg auf den vorderen grünen und hinteren blauen See. An der Ostseite der Caldeira liegt der ebenso schöne Aussichtspunkt Miradouro do Cerrado dos Freitas. 550m über dem Meeresspiegel erschließt sich das große Rund des Kraters unter einem. Er hat einen Umfang von 18km und steigt im Osten bis auf 850m an. Der Grund hat einen Durchmesser von ca. 5km und liegt auf gut 250m Höhe.
Der Krater von Sete Cidades ist gerade mal 500 Jahre alt. Im Jahr 1444 gab es eine gewaltige Explosion bei der die Spitze eines ca. 1.200m hohen Berges weggesprengt wurde. Der Seefahrer Gonçalo Velho Cabral jedenfalls stellt bei seinem Besuch 1445 überrascht fest, dass sich der Weststeil der Insel dramatisch verändert hatte. Im Meer schwammen noch die Baumstämme und dichter Ascherauch hing über dem Inselwesten. Beben folgten noch Jahre später. Inzwischen sind viele Flächen wieder aufgeforstet. Die Japanische Sicheltanne gedeiht hier prächtig. Der Krater ist übrigens der größte der Azoren. Eine Halbinsel ragt in den Lagoa Azul. Die Peninsula Tufo ist während der Sommermonate oft Zelt- und Picknickplatz.
Gegenüber liegt das Dorf Sete Cidades mit seinen rund 800 Menschen. Ein kleiner Park liegt vor der Pfarrkirche Igreja de São Nicolau. Wer genauer ins Tal blickt, wird einige schöne Herrenhäuser entdecken, die im 19. Jahrhundert als Sommerresidenzen errichtet wurden. Landwirtschaft ernährt einen Großteil der Menschen. Sie leben hier umgeben von dem Grat der Caldeira in einer eigenen Welt. 
Fahrt entlang des Kraterrandes, auf 850 m, da zahlt sich der Jeep schon aus.

Seit man 1930 zwischen dem Lagoa Azul und Mosteiros am Westende der Insel einen Tunnel und damit künstlichen Abfluss aus der Caldeira gegraben hat sind zumindest Überschwemmungen im Winterhalbjahr kein Thema mehr. Der enge Tunnel ist 1.200 m lang, 1 m breit und in der Mitte 2m hoch. Mit einer Taschenlampe kann man sich durch ihn hindurch zwängen. Für die Einheimischen ist es noch immer die kürzeste und einfachste Verbindung an die Küste. Zum Baden sind die Seen jedoch weniger geeignet. Sie sind schon seit Jahren überdüngt und nicht einladend.

Die Prinzessin und der Hirte 
Eine Legende erzählt von der Liebe einer Prinzessin und einem armen Hirten. Die Tochter des reichen Königs durchstreifte die Felder und Wälder des schönen Tals immer wieder. Eines Tages traf sie einen gutaussehenden Hirten. Nur schüchtern unterhielten sie sich und die Treffen wurden fortan häufiger. So entstand eine Romanze und die Liebe wurde immer stärker. Der König aber kam eines Tages hinter das Geheimnis seiner Tochter und verbot ihr den Kontakt zum Hirten denn für seine Tochter hatte er den Prinzen des Nachbarreiches vorgesehen der Anwärter auf ein großes Königreich war. Ein letztes Treffen gewährte er seiner Tochter aber. Bei diesem Treffen vergossen beide soviele Tränen dass zwei Seen entstanden, der Blaue aus den Tränen der Prinzessin und der Grüne aus den Tränen des Hirten. Und wenn sie fortan auch getrennt wurden so waren sie durch ihre Tränen dennoch vereint.


Am nächsten Tag stand ein Ganztagesausflug auf dem Programm. Ziel war der Krater von Furnas mit seinen heißen Quellen. 
Auf dem Weg dorthin machten wir noch Station in der ältesten Teefabrik, übrigens der einzigen Teeproduktion in Europa. Es ging vorbei an den Teeplantagen zur Produktionsstätte. 
Man arbeitet dort noch mit sehr alten Maschinen die eher wie Museumsstücke anmuten, jedoch ist das Endprodukt absolut konkurrenzfähig. Es werden ca. 43t Tee pro Jahr hergestellt.
Furnas - die Stadt der 22 heißen Quellen 
Furnas ist ein Kurort mit der Erscheinung eines größeren Bauerndorfes. Zusammen mit der Caldeira Sete Cidades zählt Furnas wegen seiner heißen Quellen zu den Motiven die in keinem Prospekt fehlen dürfen. 
Den Mittelpunkt des Ortes bildet der Park Terra Nostra. Schon im 19. Jahrhundert kamen Kurgäste selbst aus England in das schmucke Örtchen im Osten von São Miguel. Manch einer hat sich niedergelassen und sich ein prächtiges Anwesen mit herrlichem Garten aufgebaut. In Furnas leben rund 1.000 Menschen. 
Der Ort im östlichen Teil der Insel São Miguel liegt in einem riesigen 6,5km langen und 290m tiefen Vulkankrater eingebettet. Etwas oberhalb schließt sich der Lagoa das Furnas an. In dem Krater gab es immer wieder Vulkanausbrüche die man an der Vielzahl kleiner Krater erkennt. So türmt sich der Pico do Gaspar 382m auf.
Besiedelt wurde das fruchtbare Tal von Furnas bereits im 16. Jahrhundert. Der Inselgouverneur Dom Manuel da Camara ließ 1513 die ersten Häuser errichten. An ihrer Stelle findet man heute die Igreja Sant'Ana. Als 1522 Vila Franca do Campo von einem schweren Erdbeben zerstört wurde suchten viele im Tal von Furnas eine neue Zukunft. Die Landwirtschaft war in dem fruchtbaren Tal kein Problem und so wurden schnell neue Flächen für den Anbau gerodet.
Im Jahr 1630 wurde die gesamte Region von einem neuen Erdbeben erschüttert. Über 200 Menschen kamen dabei ums Leben. Bis ins entfernte Corvo war der Ascheregen des Vulkanausbruchs gelangt und der Feuerschein reichte bis nach Terçeira. Damals entstand der heutige Lagoa Seca. 
22 mineralhaltige Quellen im Ort sorgen für die angenehme Temperatur. Sie speisen auch das Becken der Kuranlage und den viel weiter flussaufwärts, etwas außerhalb gelegenen Paradise Pool. Auch der Badesee im Parque Terra Nostra wird von heißen Quellen gespeist. Hier gedeihen Riesenfarne und exotische Pflanzen. Das eisenhaltige Wasser ist zwar ziemlich braun, dafür ganzjährig 38 Grad warm. Der Park ist das Werk des Orangenexporteurs und amerikanischen Vizekonsuls Thomas Hickling, der 1770 nach Furnas kam. Er baute sich eine Sommerresidenz und ließ den Park anlegen. Sein Werk war gewissermassen der Grundstein für den heutigen Kurort Furnas.
Man hat sich mit der geothermischen Energie arrangiert und nutzt sie sogar. So wird am Lagoa das Furnas der leckere Cozido das Furnas zubereitet. Es ist eine Art Eintopf mit verschiedenem Fleisch, Chorizo-Salami, der Blutwurst Morçela und einer Reihe von Gemüsen. Man muss nur seinen Topf in einen der vorbereiteten Erdlöcher hinablassen. Dann heißt es Deckel schließen und abwarten. Nach sechs Stunden hat der stetige Dampf mit seinen Mineralstoffen dem ganzen eine besondere Geschmacksnote bereitet.
Das Wetter meinte es mit uns an diesem Tag nicht ganz so gut. Es herrschte ein beständiger Nieselregen und der Nebel versteckte den See. Das sei aber hier durchaus normal, sagte man uns. Es liegt ein Schwefelgeruch in der Luft und es herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Auf jeden Fall, es war ein toller Tag mit vielen, ungewöhnlichen Eindrücken.
Der letzte Ganztagesausflug führte uns in den Nordosten der Insel. Nach Überqueren der Hochebene, die wie immer im Nebel lag, war ganz plötzlich an der Nordküste traumhaftes Wetter.
Nordeste  - oder die zehnte Insel 
Nordeste liegt ziemlich abgeschieden im Nordosten von Säao Miguel und wird von manchen auch abwertend als zehnte Insel bezeichnet. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren die Wege hier her so schlecht dass man meist das Boot als Transportmittel vorzog. Knapp 1.400 Menschen leben in dem Hauptort des gleichnamigen Bezirks, doch Urlauber findet man hier im östlichsten Ort auf São Miguel nur wenige auch wenn im Jahr 2002 ein kleines Hotel eröffnet hat.
Zum Kreis Nordeste gehören die Gemeinden Achada, Achadinha, Algarvia, Lomba da Fazenda, Nordeste, Salga, Santana , Santo Antonio de Nordestinho und São Pedro de Nordestinho. Der Kreis wurde 1514 gegründet. Auch der mit 1.105m höchste Berg von Sao Miguel: Pico da Vara liegt im Kreis Nordeste. Viele Menschen leben noch von der Landwirtschaft. Der lange Weg in die Städte zwingt quasi zur Selbstversorgung. Auch von der Forstwirtschaft in dem noch dicht bewaldeten Gebiet kann man leben.
Überall blüht es. Nicht umsonst ist Nordeste der blumenreichste Ort der Azoren. Die Temperaturen bewegen sich im Mittel zwischen 14°C im Winter und 22°C im Sommer. Das Zentrum sieht sehr gepflegt aus. Alle wichtigen Gebäude stehen eng beieinander und sind in den vergangenen Jahren mit EU-Hilfe wieder renoviert bzw. neu errichtet worden.


Der letzte Abend in Ponta Delgada war angebrochen und wundervolle 7 Tage liegen nun hinter mir.
Fazit der Reise: 
Eine Insel voller Überraschungen, teils weil sie unerwartet infrastrukturell alles bietet was sich ein Besucher wünscht, teils eine Vielfalt an Landschaften und üppiger Vegetation, die man auf Tropeninseln erwartet, aber nicht unbedingt auf Vulkaninseln.
Man könnte hier noch viel mehr Zeit verbringen, hinter jeder Ecke erwartet den Besucher ein neues Highlight. Ganz besonders Wanderer kommen hier auf ihre Kosten. Ob längere Spaziergänge oder anspruchsvolle Touren für Wanderfreaks, es ist für jeden etwas dabei. Das Azorenhoch bringt allerdings nur bei uns das schöne Wetter, hier muss man schon mal mit 4 Jahreszeiten an einem Tag rechnen. 



Auf der Rückreise gab es dann noch eine Überraschung. Da die Versorgung der Inseln über den Schiffsverkehr abgewickelt wird, kann es ja schon mal Engpässe geben. Das Tankschiff war nicht gekommen, auf dem Flughafen gab es kein Kerosin für die Air Berlin. Wir mussten zum US Militärstützpunkt Lajes auf der Insel Flores fliegen, dort konnten wir tanken und mit 1 1/2 Stunden Verspätung sind wir dann glücklich in Düsseldorf gelandet.


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